Wie schon gesagt, sollte man heutzutage geographische Begriffe nicht mehr fuer den Namen von Krankheiten benutzen.
Diese wichtige, tiefe Mykose kommt als autochthone Infektion nur in Sued-und Mittelamerika vor. Sie wurde bis in die dreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts mit Mykosen verwechselt, die auch relativ grosse hefeaehnliche Pilzzellen im Gewebe aufweisen, wie z.B. die Blastomykose und Kokzidioidomykose.
Sie entsteht durch Einatmung und weist zunaechst Veraenderungen in den Lungen auf; verlaeuft meist chronisch. Bei spaeterer Streuung auf dem Blutweg werden vorzugsweise Haut und Schleimhaeute des Gesichts befallen (Tropismus). Hauptsaechlich sind aeltere maennliche Erwachsene betroffen.
Ihr einziger Erreger ist der dimorphe oder biphasische Paracoccidioides brasiliensis. Er weist in seiner myzelaeren Phase und auch in anderer Hinsicht Aehnlichkeit mit dem Blastomyces dermatitidis, bzw. der Blastomykose, auf. In der Hefephase (im Gewebe) kommt es ausser durch Einzelsprossung auch zur Bildung von multiplen Sprossen. Letzteres ist ein wichtiges diagnostisches Merkmal, das nur in Einzelfaellen bei den hefeaehnlichen Zellen anderer Mykosearten auftritt.
Der Habitat des Paracoccidioides brasiliensis ist immer noch unbekannt (ebenso wie der des Blastomyces dermatitidis). Eine bedeutsame Eigenschaft dieser Mykose ist, dass der Ausbruch der Krankheit mehr als 10 Jahre nach der Infektion erfolgen kann. Tumoraehnliche Veraenderungen (mykotische Pseudotumoren) treten selten auf. Siehe Kapital 21!.
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